Ich habe mich verliebt. In eine Insel. Ja wirklich, das geht. Mit ihren Märchenwäldern, tiefen Schluchten, abgelegenen Dörfern, malerischen Sonnenauf- und -untergängen, schönen Stränden und gemütlichen Bummelmeilen hat mich La Palma einfach begeistert. Ganz zu schweigen von der umwerfenden Natur.
Doch der Reihe nach. Im Oktober sollte es nochmal eine Woche Urlaub sein. Da easyJet nur dienstags und sonnabends Direktflüge anbietet, bin ich halt mit Iberia über Madrid geflogen. Auch kein Problem. Zurück ging es dann über Barcelona. Es gibt also viele Möglichkeiten, auf die Isla Bonita, die schöne Insel wie sie auch genannt wird, zu kommen.
Empfangen wurde ich von angenehmen 25 Grad und Sonnenschein, losgezogen bin ich bei frostigen 8 Grad und Niesel… A very warm welcome! Übrigens ist die Ostseite der Insel die feuchtere und kühlere, die andere Seite die sonnigere. Das ist vor allem in der kalten Jahreszeit vielleicht nicht ganz unwichtig. Aber im Oktober war die Ostseite noch genau richtig.
Auch mein Mietwagen, den ich über Cicar von Deutschland aus gebucht hatte, klappte problemlos – und bot eine angenehme Überraschung. Es war ein Fiat 500-Cabrio. Genau das richtige für die sonnige Insel! Wenngleich Autofahren dort schon eine Herausforderung ist. Steile, enge Straßen, Serpentinen, abseits der Hauptstraßen Schlaglöcher ohne Ende und viele Straßen waren in meinen Augen eigentlich eher einspurig – leider kam dann doch mal Gegenverkehr… Und die Ausschilderung ist auch nicht immer optimal. Aber dafür wird man alle naselang mit wunderschönen Ausblicken belohnt. Es gibt auch genügend Aussichtspunkte zum Anhalten.
Was mir gleich auffiel: Massentourismus, der auf anderen Kanareninseln herrscht, sucht man hier vergeblich. Das meiste waren Individualtouristen – die zwar auch in Hotels wohnten, aber noch häufiger in Ferienhäusern.
Auch waren viele Wanderer zu sehen. Und ganz ehrlich: La Palma ist ein Wanderparadies! Normalerweise wandere ich ja auf eigene Faust los, zumindest wenn ich mit meinem Mann zusammen reise. Aber so ganz allein war mir das dann doch zu heikel. Aber es gibt jede Menge geführte Wanderungen zu Vulkanen, in die Caldera, auf den Roque de Los Muchachos (den höchsten Berg), spannende Tunneltouren oder durch den Märchenwald. Ich bin bei meinen Recherchen im Vorfeld auf eine tolle Website gestoßen: gettivity.com. Kann ich nur empfehlen. Was auch immer man machen möchte auf der Insel, wird dort angeboten – manchmal wird man sogar erst auf Ideen gebracht.
Kurzgesagt: Ich habe dort zwei Wanderungen gebucht: Wilder Norden und Märchenwald. Toll ist, dass man von der Agentur urige Holzstöcke geliehen bekommt, die nicht nur cool aussehen, sondern auch wirklich hilfreich sind. Denn La Palma ist bergig, sehr bergig. Es gibt keine Wanderung, die nicht bergauf und -abführt und das teilweise über sehr steile unebene Wege. Der Wilde Norden bestach durch seine wechselnden Ausblicke über die Schluchten bis zum Meer hinweg. Einfach toll. Allerdings galt es gleich mehrere Schluchten zu durchqueren.
Und der Märchenwald war so verwunschen und urwaldmäßig, dass auch der Nieselregen nicht störte (von irgendwas muss das viele Grün ja leben). Armdicke Brombeerranken hielten den Wald im Griff, Lianen hingen im Weg, ein Bach plätscherte tief unter uns – abrutschen nicht gewünscht. Das Schöne an einer geführten Tour ist, dass die Guides jede Menge Informationen zur Natur und den Palmeros, wie die Menschen auf La Palma genannt werden, gegeben haben. Das habe ich natürlich nicht, wenn ich auf eigene Faust losziehe. Die Gruppen waren auch klein und es waren verschiedene Sprachen im Angebot – natürlich auch Deutsch.
Laut meinen Gastgebern hatte ich wohl eine Schlecht-Wetter-Periode erwischt. Hab ich nicht gemerkt. Ich konnte im T-Shirt rumlaufen, die Abende verbrachten wir draußen und den Atlantik habe ich auch ein paar Mal unsicher gemacht. Also Badesachen gehören genauso ins Gepäck wie eine Jacke für den Abend oder eine Regenjacke!
Für alle die nicht zu den Wander-Freaks gehören: Bummeln kann man toll in der Hauptstadt Santa Cruz und in Los Llanos. Mein Lieblingsstrand ist der Playa Nogales, nur eine Viertelstunde von Santa Cruz entfernt. Vom Parkplatz auf den Klippen geht es einen steilen Weg nach unten, vorbei an einer riesigen Höhle (wirkt ein bisschen unheimlich). Unten ein ganz leerer Strand. Aber Achtung: Hier muss man früh hingehen. Wenn die Flut kommt, ist der Strand überspült. Sogar eine provisorische Dusche gibt es, um den schwarzen Sand (alle Strände sind aus schwarzem Lavasand) abzuspülen. Der Strand hat tolle Wellen, auch bei Surfern ist er beliebt. Aber auf die Strömung aufpassen. Die ist dort teilweise sehr heimtückisch!
Sonnenuntergänge sind besonders schön von einer kleinen unscheinbaren Bar am Strand von La Bombilla aus. Man muss erst durch die Bananenplantagen durch (dort sind auch Parkmöglichkeiten), um dorthin zu kommen, wird dann aber mit leckerem Essen (fangfrischem Fisch und kanarischen Tapas) und einheimischem Wein belohnt. Und der Sonnenuntergang ist einfach wunderschön!
Mein Fazit zu La Palma: Ich komme wieder!
Simone